Sonne Strand und Schweinebraten

Ägypten, Hurghada, das Rote Meer.

Es sollten zwei unvergessliche Urlaubswochen werden und das wurden sie auch. Die Augen tränen mir jetzt noch vor entsetzen.

Naturgemäß neige ich eher zu Sonnenbrand als zu gesunder Bräune.

Trotzdem wollte ich mir diesen, wenn überhaupt, am Strand holen.

Lichtschutzfaktor fünfzig hinderte mich nicht daran.

Das Hindernis waren, vielmehr, deutsche Touristen die sich in aller Frühe schon ihren Platz sicherten.

Niemand hat mehr Nahkampferfahrung im Strandgebiet, als die Marines einer deutschen Eliteeinheit namens die Rentner.

Als ich gut gelaunt um elf ans rote Meer schlenderte wurde mir das Ausmaß der Katastrophe erst bewusst.

Der Strand war über und über bedeckt mit verbrannten Bierbäuchen, Cellulitekratern und hängender Haut die sich zum Glück über so manchen Einschlag legte. Selbst der Mond, welcher häufig vom Kosmos bombardiert wird, sah dagegen aus wie ein Kinderpopo.

Nun ich konnte mich ja auf eine Liege strecken, die Augen schließen und alles drumherum würde im rauschen des Meeres versinken.

Wie sich der geneigte Leser denken kann, wurde nichts daraus.

Der Strand glich, vermutlich, von oben betrachtet einem riesigen Grill.

Auf der Speisekarte stand: Spanferkelrollbraten lebend.

Einige dieser Spanferkel waren gerade dabei sich mit Sonnencreme einzureiben. Um bei der Analogie zu bleiben kann man auch sagen die Rollbraten klatschten sich das Bratenfett selbst über die Kruste.

Ich möchte anmerken, dass Orangenhaut auch mit der schönsten Sonnenbräune einfach nur kacke aussieht.

Ich kleiner Weißkäse hatte keine Chance mir an diesem Strand auch nur einen Grilllstreifen zu holen.

Es gibt da jemanden, ein vorwitziger Schwarzrusse, der hätte mir ohnehin abgeraten da trockenes Holz in der Sonne leicht Feuer fangen konnte.

Nach kurzem Ärger beschloss ich also, mir meine Portion UV-Strahlung am Pool zu holen.

Ja hier fand ich zunächst Ruhe und Frieden.

Auch an der Stelle wird der geneigte Leser erahnen, dass dieser Frieden nicht von Dauer sein konnte.

Alle fünf Minuten fühlte sich jemand bemüßigt mir etwas zu verkaufen.

Von Erfrischungsgetränken und Massagen , über Ausflüge, bis hin zu einem Friseurbesuch war glaube ich alles dabei. Wenn der Masseur kein dicker vor sich hin schwitzender Araber gewesen wäre hätte ich mir das vielleicht überlegt. Ich wollte aber in einem Stück die Heimreise antreten und lehnte freundlich ab.

Da die Ägypter offensichtlich nicht viel von Münzgeld halten kam auch ständig einer auf mich zu um dieses gegen meine schönen Scheinchen zu tauschen. Ich wiegelte auch hier freundlich ab. Zu bunt wurde es mir erst als man versuchte, mir eine ganze Familie, samt der Moschee von Hurghada, zum Vorzugspreis von nur fünf euro, zu verkaufen. Ich entledigte mich all dieser tüchtigen Geschäftsleute mit einem verzweifelten Sprung in den Pool. Ich fühlte mich etwa drei Sekunden sicher, als ein mir bekannter Kellner auftauchte und mit seinem Münzsäckchen wedelte. Warum ein Kellner im Taucheranzug auf dem Poolboden planscht ist mir noch heute ein Rätsel.

Das Martyrium an diesem Tag wollte auch nicht enden als der DJ einen Bauchtanzkurs ankündigte.

Nach all diesem Stress wollte ich mir diesen natürlich nicht entgehen lassen zumal die Vortänzerin, ja Holladiewaldfee.

Meine Vorfreude trübte sich aufs tiefste als ich die Teilnehmer zu sehen bekam.

Haben sie schon mal Spanferkel in der Sonne Bauchtanz üben sehen?

Während geröstete Falten gegen Cellulite klatschten und dicke Bäuche kreisend den Horizont verdeckten, schlich ich niedergeschlagen in mein Zimmer.